Unterschiede bei der Navigation mit Tracks und Routen
Dieses Dokument erklärt die grundlegenden Konzepte von Tracks und Routen, ihre technischen Merkmale, die unterschiedlichen Navigationsverfahren und die Anwendungsszenarien für beide Methoden.
1. Grundlagen
1.1 Wegpunkt (Waypoint)
Ein Wegpunkt ist eine einzelne Position auf der Karte, definiert durch Koordinaten (Breiten- und Längengrad) und optional Metadaten wie Name, Symbol oder Ankunftsalarm.
1.2 Route
Eine Route besteht aus einer Folge von Wegpunkten () in einer festgelegten Reihenfolge. Die Software oder das Gerät berechnet automatisch den Streckenverlauf zwischen diesen Punkten anhand des Kartenmaterials und der Routingregeln.
1.3 Track
Ein Track ist eine durchgehende Polylinie aus vielen Trackpunkten (), die entweder aufgezeichnet (Tracklog) oder manuell gesetzt werden. Er bildet den exakten Verlauf einer bereits gefahrenen oder geplanten Strecke ab.
2. Technische Merkmale
2.1 Punktarten
- Wegpunkte: Markante Haltepunkte (Start, Ziel, POI, Zwischenziele).
- Routenpunkte: Wegpunkte in einer Route – Reihenfolge und Reihenfolgezwang.
- Trackpunkte: Dichte Aufzeichnungspunkte im Track – bildet jeden Meter ab.
2.2 Dateiformate und XML-Elemente
- GPX-Route:
<rte> ... <rtept lat="…" lon="…" /> ... </rte>
- GPX-Track:
<trk> ... <trkseg> <trkpt lat="…" lon="…" /> ... </trkseg> </trk>
- Beschränkungen: Viele Outdoor-Navis limitieren Routen auf 250 Punkte, Tracks bis zu 10.000 Punkte.
3. Erstellung und Planung
3.1 Track-Erstellung
- Automatische Aufzeichnung: Das Gerät protokolliert in voreingestellten Intervallen.
- Manuelle Planung: Dichte Trackpunkte per Klick im Planungsprogramm setzen.
3.2 Routenplanung
- Start- und Zielpunkt festlegen, Zwischenziele hinzufügen.
- Routing-Kriterien wählen (kürzeste, schnellste, kurvenreichste Strecke).
- Software berechnet automatisch den Verlauf entlang der Straßenwege.
3.3 Konvertierung Track ↔ Route
- Tools: RouteIdiot, Track of the day, Garmin BaseCamp, GPSBabel.
- Track→Route: Trackpunkte werden vereinfacht zu Wegpunkten für Abbiegehinweise.
- Route→Track: Die berechnete Route in einen dichten Track wandeln, um exakt vorgegebenen Verlauf zu fahren.
4. Navigation im Einsatz
4.1 Navigation mit Routen
- Turn-by-Turn-Anweisungen und Abbiegepfeile.
- Automatische Neuberechnung bei Abweichung.
- Alarm bei Annäherung an Zwischenziele.
4.2 Navigation mit Tracks
- Breadcrumb-Spur: Exakte Nachverfolgung des vorgegebenen Pfads.
- Kein automatisches Routing – bei Abweichung zurück zum ursprünglichen Pfad führen.
- Unabhängig von der Verfügbarkeit von Kartenmaterial.
4.3 Vor- und Nachteile im Überblick
Aspekt | Routen | Tracks |
---|---|---|
Genauigkeit | Abhängig vom Kartenmaterial | Exakte Abbildung des geplanten Verlaufs |
Abbiegehinweise | Visuell und akustisch vorhanden | Keine – nur Spur folgen |
Neuberechnung | Automatisch möglich | Nur Rückführung zum Track |
Kartenabhängigkeit | Routingfähige Karten nötig | Unabhängig von installierten Karten |
Bearbeitbarkeit unterwegs | Wegpunkte anpassen, hinzufügen, löschen | Nur umkehren oder löschen, kein Feintuning |
5. Anwendungsfälle
- Routen: Stadt- oder Straßenfahrten, Auto-Navigation, Rennrad-Touren.
- Tracks: Offroad-Fahrten, Wandertouren, geführte Expeditionen.
- Kombiniert: Route für Straßenabschnitte + Track für Trails.
6. Best Practices und Tipps
- Tracks mit genügend, aber nicht zu vielen Punkten zeichnen (Abstand 5–20 m).
- Routenpunkte (Shaping-Points) verwenden, um die Berechnung in engen Kurven zu steuern.
- Vorab Konvertierung testen und im Gerät simulieren.
- Offline-Karten für Routen immer aktuell halten.
- Bei langen Tracks regelmäßig Zwischenstationen als Wegpunkte setzen.
7. Technische Limits gängiger Geräte
Gerätetyp | Max. Routenpunkte | Max. Trackpunkte |
---|---|---|
Outdoor-GPS | 250 – 500 | 2.000 – 10.000 |
Fahrradcomputer | 50 – 100 | 1.000 – 5.000 |
Motorrad-Navi | 100 – 200 | 5.000 – 8.000 |
8. Zusammenfassung
Routen bieten Komfort durch automatische Berechnung, Abbiegehinweise und Neuberechnung. Tracks garantieren exakte Spurführung und Unabhängigkeit vom Kartenmaterial. Die Wahl hängt vom Einsatzzweck ab – oft ist eine Kombination beider Methoden die ideale Lösung.